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ZeitLebensZeiten
Version 02.00.5
© ZeitLebensZeiten
2007 ff.
 

Wilhelm Nowack - Schule in Berlin

Den Ausbildungsweg von Wilhelm Nowack zeichnet ein Artikel aus dem Deutschen Biographischen Jahrbuch 1928 von Gustav Anrich nach, der nach der Niederschrift in Tübingen verstorben war:

„Aus einfachen Verhältnissen stammend durchlief Wilhelm Nowack das Friedrich-Werdersche Gymnasium, um nach glänzend bestandener Reifeprüfung von 0stern 1869 an in Berlin Theologie und Orientalistik zu studieren. Sein eigentlicher Lehrer war der Alttestamentler Dillmann, auch Dorner und Kleinert ist er dankbar verbunden geblieben. Die philosophische Doktorprüfung bestand er im August 1872 in Halle, die theologische Lizentiatenprüfung im August 1873 in Berlin.“[Quelle: Anrich a.a.O.]

Das Friedrich-Werdersche Gymnasium, das Wilhelm Nowack ab 1859 besuchte, war auf Befehl des Großen Kurfürsten 1681 im Zuge des Berliner Stadtausbaus gegründet worden: „Im 19. Jahrhundert gehörte das Friedrichwerdersche Gymnasium mit dem Grauen Kloster, dem davon 1824 als erstem Realgymnasium abgetrennten Köllnischen Gymnasium, dem Friedrich-Wilhelms-Gymnasium, dem Joachimsthaler Gymnasium und dem Französischen Gymnasium zu den renommierten höheren Schulen in Berlin und Preußen, die um 1840 zusammen etwa 1960 Schüler hatten, davon um 350 am Friedrichwerderschen.1875 wurde ein Neubau von Hermann Blankenstein zusammen mit dem Dorotheenstädtischen Realgymnasium in der Dorotheenstraße bezogen“[Quelle: Wikipedia, 31.12.2008]

Zu den Schülern dieser Schule gehörten unter anderen die Bismarcksöhne Herbert von Bismarck, Wilhelm von Bismarck sowie  Leo von Caprivi, Victor Klemperer, Max Liebermann, Christian Friedrich Tieck, Ludwig Tieck, Wilhelm Heinrich Wackenroder.


Nicht nur das Gymnasium war berühmt , auch das Gebäude und der Ort, in dem bzw., an dem es in den Jahren von Wilhelm Gustav Nowacks Besuch untergebracht war, war etwas Besonderes: Das Fürstenhaus:

Das Fürstenhaus zu Berlin diente von 1698 bis 1825 den brandenburgischen Kurfürsten und preußischen Königen als Gästehaus zur zeitweiligen Unterbringung hochrangiger Besucher in ihrer Hauptstadt. Das Gebäude in der Kurstraße 52–53 in Berlin wurde 1886 abgerissen. Heute befindet sich an dieser Stelle das Auswärtige Amt.

Das Grundstück des späteren Fürstenhauses lag ursprünglich auf dem Gelände des ehemaligen sogenannten Schneidemühlenteiches, der im Rahmen der Trockenlegung von Nebengewässern der Spree zugeschüttet wurde. Auf einem Teil des dadurch neu gewonnenen Baugrundes errichtete der brandenburgische Generalquartiermeister Philip de Chiese ein Gebäude, das aber bei seinem Tode (1673) erst halbfertig erbaut war und von seinen Erben 1674 an den brandenburgischen Beamten Eberhard von Dankelmann (den späteren „Premierminister“ des Kurfürsten) verkauft wurde. Direkt neben dem Dankelmannschen Anwesen befand sich das Friedrichswerdersche Rathaus.

Nachdem er 1688 zum Staats- und Kriegsrat ernannt und zum mächtigsten Staatsdiener Brandenburgs geworden war, ließ Dankelmann sein Haus nach Plänen des Architekten Johann Arnold Nering zu einem prächtigen Palais ausbauen.

Die Erweiterungsarbeiten waren im Innern des Gebäudes 1690, an den äußeren Bauteilen 1695 abgeschlossen. Nur drei Jahre später, 1698, fiel Dankelmann allerdings in Ungnade und Kurfürst Friedrich III. konfiszierte das prächtige Gebäude. Es diente von nun an als „Fürstenhaus“, das heißt zur Unterbringung hochrangiger auswärtiger Besucher.

Das Fürstenhaus, das hinter bzw. neben dem Friedrichwerderschen Rathaus lag und später mit „Kurstraße 52/53“ bezeichnet wurde, war ein ausgesprochen stattlicher Bau: ...  Vor dem Mittelfenster des ersten Stockwerks befand sich ein Balkon, damals noch eine Seltenheit. Eine Reihe von Sandsteinfiguren auf dem Dachaufsatz krönte das dreigeschossige Gebäude.

1778 wohnte auch Johann Wolfgang Goethe, der seinen Landesfürsten Herzog Karl August nach Berlin begleitete, nach einer Mitteilung von Luisa Karsch an Ludwig Gleim im „Logis der fremmden Prinzen“, d. h. im Fürstenhaus auf dem Friedrichswerder. Goethe, seit 1776 in Weimar wohnhaft, war auf einer Inspektionsreise über Leipzig nach Norden, als er sich in Leipzig spontan entschloss, mit Herzog Carl August, in dessen Dienst er stand, nach Berlin mitzufahren. Carl August, 21 Jahre und Goethe, 29 Jahre alt, trafen am 12. Mai abends in Berlin ein und blieben für fünf Tage in der Stadt.

Im dritten Geschoss des Fürstenhauses waren die königlichen Pagen untergebracht, wenn der König sich in Berlin aufhielt. 1766 wurde die Königliche Stempel- und Kartenkammer in das Fürstenhaus gelegt und nachdem diese das Gebäude auf dem Molkenmarkt erhalten hatte, bekam das Oberkriegs-Kollegium in dem Gebäude seinen Sitz.

1825 bis 1875 fand im ehemaligen Fürstenhaus der Unterricht des Friedrichwerderschen Gymnasiums in der Kurstraße statt, zeitweise zusammen mit der Gewerbeschule.

Seit 1877 nutzte auch das Bekleidungsunternehmen „Hahn & Klenke Confections“, das fabrikmäßig Damenmäntel für den Großhandel und den Export herstellte, einen Teil der Räume des Fürstenhauses für seinen Geschäftsbetrieb.

Das Fürstenhaus wurde 1886 abgebrochen, gleichzeitig mit der von Heinrich Gentz entworfenen Münzprägeanstalt, die an der Stelle des 1794 abgebrannten Friedrichswerderschen Rathauses errichtet worden war. Beide Gebäude mussten einem von Alfred Messel entworfenen Geschäftshaus der Aktien-Gesellschaft Werderscher Markt, dem Werderhaus, weichen. [Quelle:de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=109543128]


Hier also lernte Wilhelm Nowack. Unter seinen Enkeln erzählte man sich von Wilhelm Nowack , dass dieser in Berlin “mit den Söhnen Bismarcks” in die Schule ging, allerdings, so die Familienerzählungen, fühlte er sich dort nicht wohl, weil er im Gegensatz zu den Kindern reicherer Eltern geflickte Kleidung tragen musste.

Das Reifezeugnis von Wilhelm Nowack zeigt bereits seinen künftigen Weg:

 

18 B1

Zeugnis der Reife für den Zögling des Friedrich Werderschen Gymnasiums zu Berlin,
Wilhelm Gustav Hermann Nowack aus Berlin 19 Jahre alt, evangelischen Glaubens, Sohn  eines hiesigen Schlosser-meisters hat die Anstalt 8 Jahre von Quinta an besucht und war zwei Jahre in Prima.

I. Leistungen und Fleiß. Er hat an sich mit wachem Streben gearbeitet und sich die volle Zufriedenheit seiner Lehrer erworben. In Prima zeigte er großen Eifer für eine gründliche und umfassende Ausbildung und bemühte denselben auch durch zweckmäßige Privatarbeiten

II. Kenntnisse
Religion. Gut.
Mit der heiligen Schrift und mit den wichtigsten Lehren und Begebenheiten der christlichen Kirche hat er sich gern und eindringlich bekanntgemacht, auch einen Theil der evangelischen Kirchenlieder gelernt.
Deutsch. Gut. Er hat eine anerkennswerte Übung klar aufzufassen und mit Bestimmtheit in den Gegenstand, der ihm zur Bearbeitung vorliegt einzudringen und ihn in klarer, kräftiger und zum Theil eleganter Sprache darzustellen, was auch sein Probeaufsatz beweist. In der Literatur und den Elementen der Logik hat er gute Kenntnisse.
Latein. Gut. In den Autoren und Stilübungen leistete er Gutes, sein Probeaufsatz war nach Inhalt und Form befriedigend, seine Extemperalien gut. Im mündlichen Gebrauch der Sprache hat er einige Übung./
Griechisch. Gut. Die Autoren übersetzte er geläufig und im Ganzen gut. Seine Extemporalien sowie auch die schriftliche Probearbeit waren grammatisch und in der Satzverbindung richtig.
Französisch..Befriedigend. Er besitzt eine im Ganzen gute grammatische Ausbil-dung und Gewandtheit in der Übersetzung der Schriftsteller. Seine schriftliche Probearbeit war befriedigend.
Mathematik. Gut. Er besitzt recht befriedigende Kennt-nisse und ein gutes Verständnis. In Übereinstimmung hiermit fiel auch die Prüfungsarbeit gut aus.
Physik. Gut. Er hat die Fundamentalgesetze klar erfaßt.
Geschichte und Geographie. Gut. In Geschichte sind seine Kenntnisse sicher und gründlich. In der Geographie befriedigend.
Hebräisch. Gut. Seine schriftliche Prüfungsarbeit war gut. Er hat sich durch lobenswerthen Eifer gut Kenntnisse in der hebräischen Grammatik erworben und vermag leichtere Stellen aus dem Alten Testament ziemlich geläufig zu übersetzen.

Die unterzeichnete Prüfungskommission hat ihm, da er jetzt abgeht, um in Berlin Theologie zu studieren das Zeugnis der Reife ohne mündliche Prüfung ertheilt und entläßt ihn in der Hoffnung, daß er in dem Ernst und Eifer für seine wissenschaftliche Ausbildung fortfahren werde und mit ihren besten Segenswünschen.Höherer Verordnung gemäß wird er ermahnt auf der Universität die philosophischen Studien überhaupt und die Übungen im Lateinisch Schreiben und Sprechen im Besonderen nicht zu vernachlässigen.

Berlin, den 2. März 1869 Königl. Prüfungs-Kommission des Friedrich-Werderschen-Gymnasiums“ [Quelle: Promotionsunterlagen, Universitätsarchiv Halle, 2009]

Im März 1869 absolvierte Wilhelm Nowack sein Abitur mit Bravour. Dass er Theologe werden würde, stand außer Zweifel. Außer Zweifel ist auch, dass dem Sohn eines Handwerkers (Schlosser) hiermit ein gesellschaftlicher Aufstieg möglich war, wobei schon allein das Abitur sicherlich ein Erfolg war. Wie aber sollte der Student Nowack sein Theologiestudium in Berlin voranbringen, wenn der Schlossersohn Nowack dafür wahrscheinlich nicht genug Geld und kein hinreichendes Umfeld hatte.

Am 15. April 1869 begann er sein Studium an der Kaiser Wilhelm Universität in Berlin mit dem Besuch einer Vorlesung von Prof. Kleinert über die „Psalmen“. Im Abgangszeugnis sind alle besuchten Vorlesungen aufgeführt.

Und im Sommer 1869 bekam er ein Stipendium für das Johanneum in Berlin. Hier konnte er wohnen und studieren.

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