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ZeitLebensZeiten
Version 02.00.01
© ZeitLebensZeiten
2007 ff.
 

Joh.Sal. Gauhe d.J.
86Nx


GAUHE Johann Salomon-86 (der Jüngere)  wurde am 21. April 1778 in Kleve/Westfalen   geboren. Er starb am 21. März 1851 in Barmen . Garnhändler, Färbereibesitzer in Barmen, Berliner Strasse, lutherisch.

Johann heiratete HÖSTEREY Anna Elisabeth-87  Tochter von HÖSTEREY Johann Peter-143 und SCHARPENBERG Anna Elisabeth-144 am 24. April 1805 in Barmen Wupperfeld. Anna wurde am 21. April 1784 in Barmen  geboren.

Die Gauhe-Smend-Chronik von Luise Torhorst beginnt mit einer Darstellung der Vorfahren, die hier zitiert wird, obschon sie durch neuere Erkenntnisse   teilweise überholt ist:

Adelheid Gauhe – 43 stammt aus einer gottesfürchtigen Familie, sowohl von väterlicher als vom mütterlicher Seite.
 

Die väterlichen Vorfahren

Etwa um das Jahr 1750 stand in ein Eickel bei Bochum ein Pastor Gauhe. Von seiner Frau und seinen Kindern weiß ich nur das eine, dass ein Sohn Buchhändler in Kleve wurde. Dieser (Johann Salomon Gauhe – 141) starb nach kurzer Ehe, einen einzigen Sohn mit seiner Witwe (Luise Hoffmann – 142) hinterlassend.

Diese gab den Buchhandel auf und zog mit ihrem Sohn (Johann Salomon Gauhe –86 )(* 21.4.1778) .. nach Elberfeld. Dort heiratete sie einen Herrn Dietz, und ihr Sohn hatte eine freudlose, einsame, liebesarme Kindheit und ernste, trübe Jugend, da seine Mutter frühzeitig starb.

Am Ende des 18. Jahrhunderts kam ..[Johann Salomon Gauhe –86] nach Barmen Wupperfeld in das Geschäft seines späteren Schwiegervaters, des Johann Peter Hösterey - 143, der eine Türkischrot – Garnfärberei besaß.
 

Die mütterlichen Vorfahren 

Dieser [Johann Peter Hösterey – 143] war in Schwelm am 12. Januar 1751 geboren, in seiner Jugend fiel der siebenjährige Krieg. Er heiratete Anna Elisabeth Scharpenberg – 144 aus Schwelm und hatte aus dieser ersten außerordentlich glücklichen Ehe drei Kinder:

1. Anna Elisabeth Hösterey – 87 , ..., geb. am 21. April 1783

2. Friedrich Hösterey - 1945, früh gestorben

3. Helene Hösterey -1946, verheiratet mit dem Fabrikanten Auffermann -1947.

Nach dem frühen Tod seiner gibt den ersten Frau heiratete der Urgroßvater in zweiter Ehe Friederike Wüstenfeld  aus Schwelm. Vier Kinder wurde in ihm noch geboren:

4. Gottfried Hösterey -1948, später verheiratet mit Henriette Hölterhoff -1954

5. Friedrike Hösterey  -1949, unverheiratet gestorben

6. Anna Hösterey  -1950, verheiratet mit Dr. med. Scheuten -1953 Krefeld

7. Peter Hösterey -1951, mit Laura Wuppermann -1952

Alle diese Großonkel und Tanten [hat Autorin Luise Torhorst] noch in Barmen gesehen. Besonders lieb war [so schreibt Luise Torhorst] uns Kindern Laura Hösterey (geb.Wuppermann -1952) im Mühlenweg.

[Es gibt ein vorzügliches] Bild dieses alten ehrwürdigen .. [Johann Peter Hösterey – 143] mit den ernsten schönen Augen, dem glatt gescheitelten weißen Haar, dem sorgfältig geknoteten Halstuch. Fromm und gottesfürchtig brachte sein Leben auf 84 Jahre und starb nach kurzer Krankheit am 10. Juni 1835. Auf seinem Gedenkstein steht das schöne Wort: "Das ist der Alten Kronen, dass sie viel erfahren haben, und ihre Ehre ist, dass sie Gott fürchten“.

... So glücklich die erste Ehe war, so fehlten Schatten in der zweiten nicht. Die jungen Stiefmutter vernachlässigte in trauriger Weise die Töchter aus erster Ehe, besonders .., Anna Elisabeth Hösterey -87, die älteste. Statt sie in die Schule zu schicken, ließ sie sie die kleinen Stiefgeschwister warten und versorgen und die gewöhnlichsten Arbeiten verrichten. Darunter litt Elisabeth unsagbar, oft hat sie weinend am Fenster gestanden, wenn ihre Altersgenossinnen fröhlich zur Schule wanderten, und sie hätte, wie sie im Alter noch sagte, gern einen Finger ihrer rechten Hand hingegeben, wenn ihr Gelegenheit gegeben wäre, ordentlich schreiben zu lernen. [Quelle: Gauhe-Smend-Chronik]

 

Johann Salomon Gauhe und Anna Elisabeth Hösterey

Da kam der junge Johann Salomon Gauhe -86 ins väterliche Geschäft, ins elterliche Haus [der Anna Elisabeth Hösterey]. Als er ihr einmal die Hand reichte, fühlte er die harten Schwielen daran und hatte mit seinem hellen Blick ihre trübe Lage und schwierige Stellung erfasst und durchschaut. Er wurde ihr treuer Freund, und zur Freude des Vaters Johann Peter Hösterey., zum Kummer und Schrecken der [Stief-]Mutter [Friedrike Hösterey, geb. Wüstenfeld] , nicht lange hernach ihr Bräutigam.

Er sorgte dann energisch, dass Elisabeth noch für ein Jahr in eine Pension gebracht wurde, unterrichtete sie selbst, wo er konnte, er war sehr belesen und hatte viel der geistige Interessen. Aber eine Unsicherheit im Schreiben hat ... Anna Elisabeth Hösterey allzeit behalten und sich oft eingeschlossen, wenn sie einen ihrer wertvollen Briefe an ihre verheirateten Töchter schreiben wollte. Sehr schöne Pastellbilder des Brautpaares hat meine Kusine Clara Kriege... Reizend sieht ..[Anna Elisabeth Hösterey] aus mit den krausen, blonden lockigen Haaren und den klaren braunen Augen. Und wie staatlich fein und vornehm schaut ... [Johann Salomon Gauhe] uns an.

1803 war die Hochzeit ..., für das Geschäft begann damals eine schwere sorgenvolle Zeit durch den französischen Krieg. [Johann Salomon Gauhe] ...fing neben der Färberei noch eine Siamesenweberei an. Ein Schiff, das der Färberei den teuren Farbstoff zuführen sollte, ging auf dem Rhein unter, und an Entschädigung war in der Kriegszeit kein Gedanke. Da hat ...[Anna Elisabeth Gauhe, geb. Hösterey] sparsam und fleißig gewirtschaftet und alle Zeit ein kindliches Gottvertrauen bewahrt. Die Russen und Kosaken hausten schrecklich, und obgleich sie keine Feinde waren, hatte sie lieber mit den feindlichen, aber feineren höflichen Franzosen zu tun, obgleich sie oft nicht gewusst hat woher Brot nehmen bei immer neuer Einquartierung.

Neun Kinder sind.. [Johann Salomon Gauhe und seiner Frau Anna Elisabeth Gauhe, geb. Hösterey] in Barmen geboren ( Siehe Gauhe Nachkommen), von denen das erste Kind Luise Gauhe - 1307, geb. 1806, drei Jahre nach der Geburt im Jahre 1809 gestorben ist.

Im Jahr 1816 bauten und bezogen ..[Johann Salomon Gauhe und Anna Elisabeth Gauhe, geb. Hösterey] das neue schöne Haus an der Berliner Straße [in Barmen], in dem ...[Kinder und Enkel] glückliche Tage verlebten...Ein bewegtes Leben war es in den vier Wänden. Die kleine Luise starb früh,  die anderen acht Kinder wuchsen fröhlich heran. [Johann Salomon Gauhe war) seine Tochter Adelheid mit ihrer natürlichen Frische, ihrem lebhaften Interesse für die Literatur besonders lieb. Mit ihr suchte er zu Weihnachten und zu den Geburtstagen Bücher aus und kaufte davon mehr, und als der sparsamen [Ehefrau Anna Elisabeth Gauhe] lieb war. Sein Lieblingsdichter war Gellert.

Wenn ..[seine Tochter Adelheid Gauhe) von Lengerich nach Barmen kam, las sie ihm aus den geistlichen Liedern vor. Und als es nach einem leichten Schlaganfall, Weihnachten 1850, von dem er sich nicht völlig erholte, zum Sterben kamen, am 21. März 1851, da hat sie ihn noch erquicken dürfen mit den Strophen des Liedes: "Nach einer Prüfung kurzer Tage".[Quelle: Gauhe-Smend-Chronik]

Zur Beruhigung aller Kinder war .. [Tochter]Marie (Gauhe) bei der nun einsamen ...(Anna Elisabeth Gauhe, geb. Hösterey) geblieben. Im selben Haus wohnte ..[Sohn] Julius (Gauhe), verheiratet mit Julia von Eynern, und vier lebhafte Kinder sorgten hier, wie die Kinder von Pauline und Auguste Lekebusch und die ja nur dann von auswärts kommen in Kinder und Enkel von Prüm, später von Leeden, Lengerich und Kaldenkirchen, dass das großelterliche Haus bevölkert blieb.

1855 im Herbst durfte [Enkelin Luise Smend] mit ihrer Mutter [Adelheid Smend, geb. Gauhe] nach Barmen [zu deren Großmutter Anna Elisabeth Gauhe, geb. Hösterey ] fahren. Das war das Hauptereignis ..[der] Kinderzeit [von Luise Smend].

Morgens früh stiegen wir [in Lengerich] um 6:00 Uhr in die mit drei starken Pferden bespannte große Post, die uns durch tiefen Sand zunächst nach Ladbergen und weiter über Eltingmühle nach Greven brachte. Dort nahm eine neue Post uns auf und lieferte uns pünktlich um 11:00 Uhr auf dem Posthof am Domplatz in Münster ab. Wie staunte ich die vielen großen Häuser und Kirchen, vor allem den merkwürdigen Prinzipalmarkt mit den Säulenhallen an. Und dann kam der Bahnhof, und zum ersten Male sah ich die Eisenbahn und die unheimlich prustende Maschine vor der langen Reihe rollender Wagen. Über Hamm und  Dortmund langten wir abends gegen 6:00 Uhr in Barmen an...Marie (Gauhe) war in Rittershausen an der Bahn, und nach 10 Minuten Weges zeigte diese das schöne großelterliche Haus, an dessen Seitenfenster wir ... (Anna Elisabeth Gauhe, geb. Hösterey), nach uns ausspähend, erblickten. Sie hatte schneeweißes Haar, ein Feindes, kluges Angesicht mit fest geschlossenem Mund, schmalen Lippen und spitzem Kinn, unter dem die Haubenbänder zu einer tadellosen Schleife gebunden waren. Ein Bild der gleichmäßigen Ruhe und peinlichster Ordnung und Sauberkeit!

Sie war sehr zurückhaltend, durchaus nicht zärtlich, und unwillkürlich trat man leise auf in ihrer Gegenwart. Jeden Morgen durfte ...[sich Luise Smend] ein Berliner Brot, ein Mandelgebäck aus einer immer offenen Boutique holen, mit den Vettern auf der Wupper im Nachen fahren, zu den Onkels und Tanten mitgenommen werden, an Geschenken erfreuen lassen an allen Ecken. Und als ...[sie] nach etwa 12 Tagen wieder über Münster nach Lengerich kamen, glaubte [sie], hinter [ihr] sei ein Paradies unwiederbringlich versunken.

Dass [sie] auf der Reise, zuerst in Barmen, dann auch in Münster Friedrich Wilhelm IV. sahen, war natürlich sehr wichtig und ein Erlebnis, um das die Schwestern [sie, Luise Smend] beneideten.

1856 kam [Anna Elisabeth Gauhe, geb. Hösterey] nach Lengerich zum letzten Mal. [Die Enkel-]Kinder waren stolz, wenn [sie] mit ihr durch die Straßen gehen durften. Sie trug damals immer ein feines grauseidenes Kleid, einen weißen seidenen Hut und türkischen Schal. Wie hat sich .. das eingeprägt! Einmal wurden [die Enkel] Kinder zu einer Ausfahrt mit der Großmama aus der Schule geholt. Ein unvergesslicher Nachmittag! Danach haben [sie] sie nicht wieder gesehen.

Im Februar 1860 erkrankte sie [Anna Elisabeth Gauhe] ... und am 23. November wurde sie davon erlöst. Ihr Denkspruch, der.. auch auf ihrem Grabstein zu lesen ist, kennzeichnet ihr Wesen und Leben: „Das ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte und meine Zuversicht setze auf den Herrn, das ich verkündige alles sein Tun“[Psalm 73, 28]. [Quelle: Gauhe-Smend-Chronik]